Neue Quartiere und natürliche Infrastruktur als Motor der Stadtentwicklung
Naherholung, Spiel und Sport, Biodiversität und eine klimaresiliente Stadt: Durch die Entwicklung als Verbundsystem wird urbanes Stadtgrün zu einer grünen Infrastruktur, die ähnlich relevant für ein gutes Leben in der Stadt ist wie eine blühende Innenstadt oder technische und soziale Infrastruktur. Im Zentrum von Neuss entstehen in den nächsten Jahren mehrere neue Quartiere. Hierbei setzt die Stadt auf eine integrierte Planung, um die Vorteile der grünen Infrastruktur optimal zu nutzen.
Eines der entstehenden Quartiere ist das „Neue Hammfeld". Einst für den Bau von Büros vorgesehen, wird das derzeit gewerblich genutzte Areal im Hammfeld I zwischen Innenstadt und Rheinaue nun zum Nukleus für ein Quartier, das Arbeiten, Wohnen und Leben vereint. Der Transformationsprozess vom bereits bestehenden Dienstleistungsstandort zum gemischt genutzten Stadtteil bringt ca. 1.000 bis 1.500 neue Wohneinheiten mit sich.
Inmitten dieses Quartiers liegt das Gelände der ehemaligen Galopprennbahn, welches derzeit zum Bürgerpark umgebaut wird. Der Park liegt in unmittelbarer Nähe zum Innenstadtkern sowie direkt benachbart zum Industriehafen und bildet als Knotenpunkt eine attraktive Wegeverbindung zum Rhein. So findet Neuss wieder Anschluss an den Fluss, der vor Jahrhunderten den Reichtum in die Stadt gebracht hat. Die rund 38 Hektar große Fläche wird ökologisch deutlich aufgewertet und schafft als Freizeit- und Naherholungsgebiet mit Gemeinbedarfseinrichtungen, Spiel- und Sportanlagen sowie grünen Verbindungsachsen dauerhaft eine hohe Aufenthaltsqualität. Der angrenzende Radschnellweg schafft eine Verbindung bis nach Düsseldorf und Monheim. Die Eröffnung des Parks wird vom 16. April bis zum 11. Oktober 2026 mit der Landesgartenschau Neuss gefeiert. Der Neusser Bürgerpark als Meisterstück grüner Innenstadtentwicklung wird in Kombination mit der Landesgartenschau 2026 als überregionales Großevent ein Riesenschub für die Attraktivität der Stadt Neuss.
Auch direkt hinter dem Neusser Hauptbahnhof entsteht ein neues Quartier: NEULAND NEUSS. Das 5 Hektar große Gelände der ehemaligen Schraubenfabrik Bauer & Schaurte soll einen breit gefächerten Nutzungsmix bieten und das Stadtbild durch eine soziale und generationenübergreifende Durchmischung prägen. Bei der Projektierung des urenkelfähigen Quartiers mit hohem Wohnanteil, Büros und Hotel, Nahversorgung, Kitas, sozialen und kulturellen Einrichtungen wurden die Bedürfnisse heutiger und folgender Generationen ebenso berücksichtigt wie eine anspruchsvolle Architektur und intelligenter, nachhaltiger Städtebau mit kurzen Wegen und vernetzter Mobilität. Vorgesehen sind ein zirkuläres Bauen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und die Wiederverwendung von bereits vorgenutzten Baumaterialien. Basierend auf den teils revitalisierten Bestandsgebäuden der Grünen Furth, die als grüne Achse das Rückgrat des Quartiers bildet, sichern großzügige Freiräume eine hohe Aufenthaltsqualität. Das neue Stadtquartier wird höchste Nachhaltigkeitsstandards erfüllen: von der Nutzung einer Konversionsfläche, klimaangepasstem Städtebau und Regenwassermanagement nach dem Schwammstadtprinzip bis hin zu einer weitgehend C02-neutralen Energieversorgung mit Geothermie und Photovoltaik. Eine Quartiers-App und weitere smarte digitale Lösungen runden die Infrastruktur ab. Die Pläne für das Quartier NEULAND NEUSS wurden im Dezember 2023 als „KlimaQuartier.NRW" ausgezeichnet und erhielten das DGNB-Vorzertifikat in Platin für Nachhaltigkeit.
Mit diesen drei städtebaulichen Leuchtturmprojekten wird Neuss insgesamt grüner, lebenswerter und vor allem zukunftsfähiger. Die Rolle von Grünanlagen bei der Stadtentwicklung sowie die Chancen und Hemmnisse bei der Neuschaffung und Vernetzung sowohl im Klein- als auch im Großräumigen werden in dem Panel „Urbane grüne Infrastruktur als Motor der Stadtentwicklung" auf der Hauptbühne der polis Convention besprochen.
Urbane grüne Infrastruktur als Motor der Stadtentwicklung
08.05.2025, 13:15 bis 14:00 Uhr, Hauptbühne
Mit: Christoph Piel (Leiter des Referats „Stadtentwicklung im Wandel und Gestaltung von Stadträumen" in der Abteilung „Stadtund Gemeindeentwicklung" im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen), Christoph Hölters (Geschäftsführer Landesgartenschau Neuss 2026 GmbH), Gerd Hebebrand (Geschäftsführender Gesellschafter / CEO, P+B Neuss GmbH & Co. KG), Karolin Maucher (M.Sc. REM + CPM, Projektentwicklerin / Project Developer, P+B Neuss GmbH & Co. KG), Johannes Böttger (Dipl-Ing. Architekt BDA, Stadtplaner AKNW, stv. Mitglied Gestaltungsbeirat für Landschaftsarchitektur, Partner urbanegestalt) und Daniela Fink (M. Sc. Raumplanung, Stadtplanerin AKNW, Wettbewerbsbetreuerin AKNW, Gesellschafterin und Prokuristin, scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh).